Grußwort
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Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
liebe Geschwister im HERRN,
die Zeit eilt dahin: eben noch Weihnachten und schon steht Ostern vor der Tür. Woran liegt dieses ungebremste Zeitgefühl, frage ich mich. Vielleicht liegt es daran, dass tagtäglich immer wieder neue Schlagzeilen und Ereignisse in unser Leben einbrechen. Nach dem Jahreswechsel fand in den USA die dieses Mal friedliche Machtübergabe statt und mancher ist überrascht, wenn ein Präsident umsetzt, was er versprochen hat. Wenn Sie diese Zeilen lesen, hat auch Deutschland gewählt. Im Nahen Osten herrscht eine fragile Waffenruhe, zumindest viele Geiseln sind wieder frei. Dann die anhaltende Diskussion um den Klimawandel, die gesellschaftliche Spaltung und vieles mehr. Und was hat das mit uns als Kirche zu tun? Wer erwartet, dass ich mich dazu öffentlich äußere, den muss ich enttäuschen. Denn Kirche braucht es nicht für Demokratie, Klimadiskussionen und vieles mehr. Das bekommt eine Gesellschaft nämlich auch gut oder schlecht ohne sie hin. Kirche will viel mehr sein, was natürlich nach außen hinein in Stadt und Land wirken kann. Kirche hat in der Vergangenheit viel Vertrauen verloren, wenn sie anderen den moralischen Zeigefinger zeigte, an dem sie selbst scheiterte. Ich verstehe unsere Kirche als eine Brückenbauerin zwischen einzelnen Menschen, Überzeugungen und Meinungen. Dazu sind alle Menschen willkommen, ganz gleich, wen sie wählen, wie sie ihren christlichen Glauben verstehen oder wie sie leben. Ohne Angst und ohne Vorbedingung. Ohne Anklage und ohne Belehrung.
Aber was entgegnet die Kirche auf manche Panikmache, dass wir „5 vor 12“ haben? Ich halte mich gerne an das kölsche Sprichwort: „Et hätt noch emmer joot jejange.“ („Es ist bisher Teldernoch immer gut gegangen.“) Und wieso? Weil ich an Ostern glaube. Als die Menschen damals Jesus unter die Räder kommen ließen und aufs Kreuz legten, hat Gott ihn aus dem Tod zurück ins Leben geholt. Das Schlimme, das Zerstörerische, der Hass, der Tod haben nicht das letzte Wort. Unser Gott sieht weiter und unser Glaube hat schon so viele Zeiten an Umbrüchen und Neuanfängen überlebt.
Sie selbst haben wahrscheinlich auch schon manches Mal erfahren, dass Sie, am Ende mit Ihren Kräften, auf einmal wieder neuen Mut fassten und sich neu dem Leben stellten. Das ist Ostern: mit dem Gott des Lebens an der Seite den Herausforderungen des Alltags die Stirn zu bieten.
Da passt es auch gut, dass wir in den nächsten Monaten an die 80. Wiederkehr der Zerstörung Hanaus und des Friedensschlusses gedenken. Damals lag Hanau, Deutschland, fast ganz Europa am Boden. Aber es stand auf und packte an. Auf den Trümmern wuchs neues Leben. Daran erinnern wir mit unterschiedlichen Veranstaltungen, von denen Sie auf den folgenden Seiten lesen können.
So wünsche ich Ihnen, dass der alte Choral „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“ auch zu Ihrer Lebensmelodie wird und Sie voller Hoffnung und Zuversicht Ihrer Zukunft entgegen gehen und sich nicht von mancher Panik anstecken lassen.
Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Torben W. Telder
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Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
was waren das für gute Gespräche, die im Rahmen unserer Sommeraktion zustande kamen: wir hatten unsere Kirche in ein grünes Pflanzenparadies verwandelt und auch einige Tiere platziert. Natürlich durften auch Apfel und Schlange nicht fehlen. Besucher haben unsere Kirche auf einmal anders wahrgenommen und wurden auch mit grundlegenden Fragen konfrontiert: woher kommt der Mensch und wohin geht der Mensch? Die biblische Erzählung der Vertreibung aus dem Paradies erinnert uns alle daran, dass wir in einer Welt leben, die jeden Tag ihre eigenen Herausforderungen hat und die uns nicht immer wohlgesonnen ist. Für viele Menschen bedeutet Leben Kampf – nicht nur an den Kampfeslinien der Kriegsgebiete entlang, sondern auch mitten im Alltag. Wir müssen uns in der Schule oder am Arbeitsplatz behaupten und verteidigen. Mancher kämpft gegen eine schlimme Krankheit, andere bekämpfen die Einsamkeit. Und nicht immer ist es spürbar, dass an unserer Seite Christus mitkämpft.
Was ist nun mit dem Ziel unserer Lebensreise? Auf dem Titelblatt lesen Sie den Satz Jesus an den mit ihm gekreuzigten Verbrecher: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ Ist dies nicht eine fantastische Aussicht und Verheißung? Dies bekommt doch der gesagt, der in seinem Leben auf die schiefe Bahn geraten ist, der an mancher Lebenskreuzung die falsche Abbiegung genommen hat und erst am Ende zur Einsicht kommt, etwas falsch gemacht zu haben. Zu einer solchen Einsicht ist es nie zu spät. Und Jesus möchte gerade auch von diesem Mann in der Ewigkeit nicht getrennt sein. Gottes Liebe gibt niemals und niemanden auf. Und das ist viel mehr als eine Vertröstung auf das Jenseits. Es kann auch Kraft im Diesseits Telderschenken, wenn einmal der Himmel düster und der Weg im Nebel liegt. Passend dazu schreibt nämlich Johannes Calvin in seinem Lukas-Kommentar: „Was dem Verbrecher versprochen wird, lindert weder seine gegenwärtigen Leiden noch mildert es seine körperliche Strafe. Dies erinnert uns daran, dass wir die Gnade Gottes nicht anhand der Wahrnehmung des eigenen Körpers beurteilen sollten. Denn es wird oft passieren, dass diejenigen, mit denen Gott versöhnt ist, dennoch schwer bedrängt werden.“
Da diese Ausgabe des Gemeindeblatts bis November reicht und damit auch der Ewigkeitssonntag in diese Zeit fällt, komme ich einem Versprechen nach, was ich an verschiedener Stelle gegeben habe. Sie können nun den etwas standardisierten Fragebogen zur Beerdigung einmal selbst in Augenschein nehmen. Vielleicht nehmen Sie sich einige Momente Zeit und reflektieren Sie Ihr eigenes Leben damit. Und seien Sie gnädig, denn am Ende geht es nicht um eine Rechnung, um Soll und Haben. Es geht um die vielen Mosaiksteinchen, die Ihr Leben ausgemacht haben. Und ein solches Resümee kann man zu jeder Zeit ziehen, denn eine Zwischenbilanz gibt doch Auskunft darüber, was noch offen ist und aussteht. Machen solche Fragen Angst, wenn man sie nicht füllen kann? Nein, denn gerade dann erinnert uns doch Jesus: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“
Kommen Sie gut vom Sommer in den Herbst. Gottes Segen begleite Ihre Wege!
Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Torben W. Telder
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Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
vielleicht wundern Sie sich etwas über das Titelbild: ein Paradies, ein Garten Eden schmückt dieses Mal dieses Gemeindeblatt. Es soll Sie neugierig machen auf eine besondere Aktion in unserer Kirche, die uns ab dem Gemeindegründungsfest im Juni und Juli beschäftigen wird. Wir gestalten nämlich den Kanzelbereich zu einem Garten Eden um, wodurch unsere Kirche wirklich zu einer Oase inmitten der Stadt wird.
Wenn ich an das Paradies der Bibel denke, so wird auf den ersten Seiten ein Ort beschrieben, welcher den Menschen in die Nähe zu Gott bringt. Durch den „Sündenfall“ kam es scheinbar zu einem Ende von diesem friedvollen Miteinander. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte, denn sie ist und bleibt Grundlage unseres Menschseins. Als Gott den Menschen schuf, schuf er ihn nach seinem eigenen Abbild als Frau und Mann, unterschiedlich in den Aufgaben, aber mit gleicher Würde und Wertigkeit. Dies spiegelt sich z. B. in unserer Kirche wider, wenn das Konsistorium durch alle Gemeindeglieder gewählt wird und Frauen und Männer Ämter übernehmen dürfen mit den gleichen Rechten und Pflichten.
Das Paradies erinnert uns auch daran, dass Gott seinen Kindern Odem eingehaucht hat, den wir als Christen mit dem Heiligen Geist identifizieren. So werden wir alle zu Geistträgern in einer Welt, die so oft wenig göttlich erscheint. Dieser Odem macht uns fähig, zu lieben, zu vergeben und Gutes zu tun.
Und schließlich erinnert mich der Garten Eden auch daran, dass wir etwas tun müssen. Gott setzte Adam und Eva nicht auf eine Urlaubsinsel, damit sie entspannen und sich selbst genügen konnten. Nein, er gab den Menschen den TelderAuftrag, die Erde zu gestalten und zu pflegen. Auch dies ist eine Art Gottesdienst im Alltag. Mit jeder Geste und mit jedem Wort gestalten wir die Welt um uns herum – hoffentlich zum Segen für viele.
Das Paradies hält aber auch eine bleibende Warnung bereit: Es ist die teuflische Schlange, die den Menschen verführt. Verführer können wir überall in den verschiedenen Bereichen des Lebens feststellen. Es liegt aber an uns, ob wir ihnen auf den Leim gehen oder widerstehen.
Sie sehen also, wie bereichernd die Beschäftigung mit dem Garten Eden sein kann. Kommen Sie deshalb vorbei und bringen Sie auch gerne Freunde mit, die vielleicht auf der Suche nach einem verlorenen (kirchlichen) Paradies sind. Nicht ohne Grund nannten unsere Vorfahren die erste befestigte Straße in der Hanauer Neustadt „Im Paradies“ – die kleine Gasse, die den Kirchplatz mit dem Marktplatz verbindet. Sie waren angekommen, an einem Ort, an dem sie in Freiheit und Sicherheit ihren reformierten Glauben leben durften. Das ist unser Erbe, aber auch unsere bleibende Verpflichtung.
So segne Gott die vor Ihnen liegenden Sommermonate!
Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Torben W. Telder