Grußwort

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Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
liebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
noch oder wieder einmal halten Sie eine Sonderausgabe des Gemeindeblattes in Händen. Noch immer leben wir in einer unsicheren und schwierigen Zeit. Zwar macht sich etwas Entspannung Dank des Impfens breit, aber das Infektionsgeschehen ist immer noch ungewiss. Wohl niemand von uns hat eine solche Zeit bisher erlebt, in der fast alles auf den Kopf gestellt wurde und die Sehnsucht nach der „guten alten“ Zeit zum Grundbedürfnis wurde. Informationen stürzen auf uns ein aus Fernsehen, Radio, Zeitungen und den sozialen Medien, die uns oftmals fragend und konfus zurücklassen. Und genauso fragend und konfus stehen wir als Gemeindeleitung vor verschiedenen Fragen: Welche Gruppen können wir öffnen und welche sollten sich besser noch nicht treffen? Welche Veranstaltungen können wir wagen und welche sind zu risikoreich?
Was ich an mir selbst überraschend feststelle: ich bin unzufrieden und ungeduldig, aber nicht verzweifelt. Früher sagte man leichthin „ein jeder Tag hat seine eigene Plage“ oder „nach Gewitter kommt wieder Sonnenschein“. Wieso also nicht mit dieser Zuversicht durch diese Zeit gehen? Ja: wir sehen einiges zerbrechen, Familien leiden, die Wirtschaft ächzt an mancher Stelle, aber sollte dies wirklich von Dauer sein? Haben wir als Reformierte den Glauben vergessen, dass Gott für jede und jeden von uns einen Plan hat? Ist Gott in Christus nicht gerade deshalb Mensch geworden, damit wir das Leben in Fülle haben? (vgl. Johannes 10, 10). Fülle gibt es aber nicht ohne Mangel, Freude nicht ohne Leid und Zukunft nicht ohne Vergangenheit.
Die Wallonisch-Niederländische Kirche feiert nächstes Jahr ihr 425-jähriges Bestehen. Darauf verweise ich schon seit einer geraumen Zeit. Und ich empfinde es als einen Segen, dass wir uns mitten in einer Pandemie auf dieses Jubiläum vorbereiten können. Solche Zäsuren sind wichtig, waren es schon immer in der Geschichte unserer Kirche. Auf einer alten Fotoaufnahme, die Sie hier abgedruckt sehen, sind über der Kanzel die Jahreszahlen der Renovierungen eingetragen, die manchen Jahrestagen vorangingen: 1806 zog Napoleon kriegerisch durch Europa, 1852 war die Zeit politischer Umbrüche, 1894 wagte man in Berlin mit Eröffnung des Reichstagsgebäudes erste demokratische Schritte. Das 325-jährige Jubiläum 1922 war zwischen der Spanischen Grippe und der Weltwirtschaftskrise. Das 350jährige Bestehen unserer Kirche feierte man 1947 inmitten der Ruinen der zerstörten Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg, wie das andere Bild zeigt. Grund zum Feiern hat es auf den ersten Blick wohl nie gegeben zu den damaligen Zeiten. Oder gerade doch? Was auch geschehen mag, unsere Kirche, unsere Gemeinde und auch unser Glauben bestehen und geben Kraft für die Zukunft, damit wir das Leben in Fülle haben.
Mitten aus einer in Trümmer liegenden Gemeinde schrieb Pfarrer Dr. Hans Pribnow (s. A.): „Die Hoffnung bleibt. Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch erhalten. Es mag nur Eines in dieser ganzen Welt gewiss sein: die Treue unseres Gottes. Aber dieser Eine ist genug. Darum dürfen wir hoffen. Wir werden auch künftig mit ihm über die zerbrochenen Mauern springen. (…) Weiten Weg sind unsere Gemeinden gegangen: 350 Jahre lang Treue und Wandlung! Die Treue in der Wandlung, das Bleibende im Vergänglichen, das Ewige im Zeitlichen. In dieser Stunde besonders ist viel Wandlung vor unseren Augen. Was bleibt? Wir kennen die drei, die da bleiben: Glaube, Liebe, Hoffnung.“ (Gemeindeblatt 1947)
Also: blicken wir hoffnungsvoll nach vorne und verlieren wir nicht den Mut und den Glauben, denn irgendwann und irgendwo wird das Leben in Fülle zurückkehren und uns ergreifen.
Gott habe Acht auf Ihren Glauben und Ihre Wege
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
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Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
„So sehr…“ – vielleicht verwundert Sie das spartanisch anmutende Titelbild unserer diesjährigen Weihnachtsausgabe des Gemeindeblattes? Ich finde, dass mit diesen beiden Worten fast alles gesagt werden kann, was wir alle in den vergangenen acht Monaten erleben mussten.
So sehr hatten wir auf einen schönen Sommer und Herbst gehofft. So sehr haben sich die Konfirmanden ein großes Fest ersehnt. So sehr hätten es sich Menschen gewünscht, nicht im kleinen Rahmen Abschied von ihren Verstorbenen zu nehmen. So sehr hätte ich gerne getauft und getraut. So sehr hätten wir gerne gemeinsam Gemeindegründungs-, Wein- und Erntedankfest gefeiert. So sehr hätten wir uns gerne getroffen und wären uns begegnet. Sicherlich können Sie alle eigene „so sehrs…“ auflisten.
Ja, wir wünschen uns alle so sehr, dass nicht nur endlich Corona besiegt wird, sondern auch wieder eine gewohnte Normalität stattfindet. Wir befinden uns mitten in einer Naturkatastrophe. Dieses Mal ist es kein Erdbeben oder Vulkanausbruch an einer fernen Stelle der Welt, sondern eine Katastrophe überall auf der Welt. Ich möchte keine Angst schüren, denn zumindest die Sterblichkeitsrate hält sich in Grenzen.
Und doch habe ich auch ein klein wenig Angst um unsere Kirche: Gemeinde lebt von Gemeinschaft, die zurzeit nur eingeschränkt stattfinden darf und von manchen auch gemieden wird. Wegen fehlender Angebote können Sterbefälle und Austritte nicht durch Taufen und Eintritte ausgeglichen werden. Wir schrumpfen nach Jahren der Stabilität. (Wenn Sie jemanden kennen, der schon immer nachdachte, zu unserer Kirche zu gehören: ermutigen Sie zum Eintritt!!!).
An einer Stelle der Bibel heißt es, dass es im Glauben keine Furcht gibt. Wenn nicht jetzt, wann dann ist dieser Satz angebracht? Und dies bringt mich wieder zum „So sehr …“ des Titelbildes. Es ist nämlich der Weihnachtsbotschaft entnommen, wenn Johannes schreibt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3:16). Weihnachten erinnert uns daran, dass im Finstern ein Licht aufgeht und in der leeren Krippe mit einem Kind das Leben neu einzieht. Dies feiert die Christenheit seit zwei Jahrtausenden. Und wohl noch nie brauchten wir diese Hoffnung, so sehr wie in diesen Monaten. Halten wir also gemeinsam die Hoffnung hoch und seien wir zuversichtlich, dass wir dem Ende der Pandemie entgegengehen.
Eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
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Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
iebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
vielleicht staunen Sie über diese Sonderausgabe des Gemeindeblattes? Es ist „nur“ ein Rundbrief statt des üblichen Heftes. Das liegt daran, dass uns Corona vieler Dinge beraubt hat, die wir Ihnen meistens im Gemeindeblatt mitteilen, wie zum Beispiel Rück- und Ausblicke.
Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir mal wieder in einem Lockdown, aber vieles wird geöffnet und die Zahlen sinken. Ich habe mal den Scherz gehört „noch zwei Lockdowns, dann ist schon wieder Weihnachten!“. Manchmal befürchte ich, dass daran etwas Wahres sein könnte. Nach über einem Jahr Pandemie haben wir alle Spuren davon getragen. In meinen Gesprächen erfahre ich davon, dass mancher von Ihnen auf dem Zahnfleisch geht und am Ende mit seiner Geduld ist. Homeschooling zehrt an den elterlichen Nerven und Alleinstehende sehnen sich nach Begegnungen. Menschen sind niedergeschlagen und nur noch schwer aufzuheitern. Auch wir in der Gemeinde sind davon nicht unberührt. Kurzarbeit macht uns als Mitarbeitende bewusst, was alles entfällt und viel wichtiger, dass uns die Gemeinde fehlt.
Der Kontakt über das Telefon ersetzt nur schwer die persönliche Begegnung. Auch für mich als Pfarrer ist es eine unschöne Situation. Mir fehlen die Diskussionen mit den Konfirmanden, das ungezwungene Gespräch beim Hausbesuch, die geselligen Runden der Senioren am Mittwoch. Auch die Vorträge und Literaturveranstaltungen mussten wir bisher schweren Herzens immer wieder absagen/verschieben. Da ist eine Taufe oder die Mitteilung einer Geburt eine freudige Abwechslung, wenn ansonsten nur bei Krankheit und im Sterbefall der Pfarrer „gebraucht“ wird.
Was das Konsistorium aber freut, ist die stabile Teilnahme an den Gottesdiensten. Die versammelte Gemeinde hat sich leicht verändert, teilweise hat sie sich sogar verjüngt. Dabei übersehen wir aber nicht, dass langjährige Gottesdienstteilnehmende noch nicht wieder den Weg in die Kirche gefunden haben. Sie sind nicht vergessen!
Im Jahreskalender unserer Kirche hätte mittlerweile die Jubelkonfirmation stattgefunden. Das Gemeindegründungsfest steht an und auch Pfingsten mit der Feier der Konfirmation wäre ein Höhepunkt im Jahreskreis gewesen. Noch einmal wird dies alles in diesem Jahr ausfallen. Aber daran merke ich, dass man sogar das vermissen kann, worunter man manches Mal zusammen mit den Ehrenamtlichen gestöhnt hat: Die Vorbereitungszeit und den Arbeitsaufwand für unsere schönen Feste.
Und so laufe ich manchmal durch das Gemeindezentrum, schalte die leere Spülmaschine an und betätige die Toilettenspülungen, damit alles noch funktioniert und nicht einrostet, wenn wir denn endlich wieder die Türen weit öffnen dürfen.
Letztens habe ich mich an das Kirchenlied aus den 1980ern erinnert, welches mancher von Ihnen vielleicht auch noch kennt. Es ist das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Mittlerweile wird es nicht mehr oft gesungen. Aber schon der erste Satz erinnert uns an die Aufgabe von Kirche: nicht im Hafen ankern, sondern hinausfahren auf das offene Meer und in den Stürmen und Flauten Kurs zu halten. Corona hat uns irgendwie seit über einem Jahr ins Trockendock versetzt – zumindest kommt es mir so vor.
Die letzte Strophe allerdings macht mir und auch hoffentlich Ihnen Hoffnung: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit. Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt: Viel Freunde sind mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt. Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein. So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein!“
Lassen wir uns also die Hoffnung und die Freude auch in dieser Zeit nicht nehmen. Glauben wir an eine bessere Zukunft: für uns selbst, für unsere Lieben, für unsere Kirche und für unsere ganze Welt.
Einen entspannten Sommer wünscht Ihnen von Herzen
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer