Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer der Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN

wng_p_01fassungslos betrachte ich mir die Bilder im Fernsehen und in den Zeitungen von der Naturkatastrophe in Haiti. Ein Land hat aufgehört zu existieren, tausende von Menschen haben ihr Leben verloren. Die Medien berichten direkt in unser Wohnzimmer, ich kann es nicht unbeachtet lassen. „Warum lässt Gott dies zu?“ werde ich gefragt und ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Traurig aber wahr: Der Ratschluss Gottes ist manches Mal so unbegreiflich und vermeintlich sinnentleert, dass nicht wenige Menschen ihren Glauben verlieren. Dafür habe ich Verständnis und entdecke auch an mir selbst Momente des Zweifels, in denen ich Gott alles vor die Füße geworfen habe und auf Sendepause ging. Ja, auch als Pfarrer ist man vor solchen Momenten nicht geschützt. Auf einem Kalenderblatt fand ich den Satz: „Arbeite als ob es alleine auf dich ankommt und bete als ob es alleine auf Gott ankommt.“ Gerade wenn ich auf das Leid in Haiti blicke, scheint sich dieser Satz zu bewahrheiten. Eine riesige Spendenbereitschaft geht um die Welt. Auch wir als Kirche haben aus den Rücklagen für übergemeindliche Hilfe einen beträchtlichen Betrag auf den Weg gesandt. Menschen arbeiten Hand in Hand und wollen diesen kleinen Inselstaat retten. Globalisierung einmal positiv, oder? Die Menschen nicht aus den Augen zu verlieren und ihnen Gutes tun, das ist unser aller Auftrag. Das wendet nicht jedes Leid, macht keinen Menschen wieder lebendig, aber lässt hoffentlich manchen Schritt leichter gehen. Und in Bezug auf den Glauben entdecke ich, dass Nächstenliebe auf einmal keine fromme Utopie mehr ist, sondern konkret in den Herzen von uns Menschen wirkt und das Antlitz der Erde verwandelt.


In den kommenden drei Monaten haben wir wieder viel vor, gemeinsam mit Ihnen. Wenn Sie dieses Gemeindeblatt in Händen halten, stecken wir mitten in der Konsistoriumswahl. An mancher Stelle findet damit ein Generationenwechsel statt. Und dann feiern wir Ostern – das Fest der Hoffnung auf neues Leben angesichts des Todes in unserer Welt. In der Zeit bis Pfingsten wollen Pfarrerin Lübke und ich mit Interessierten einen meditativen Glaubenskurs durchführen; genaueres in diesem Heft.

Für die kommenden drei Monate wünsche ich Ihnen viele glückliche Stunden und Begegnungen. Der Winter vergeht und der Frühling kommt. Lassen Sie sich überraschen, was alles Neues in Ihrem Leben beginnt. Und verlieren Sie dabei, trotz mancher Krise und Schreckensnachricht, niemals den Glauben, von dem es in der Jahreslosung für 2010 heißt: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ (Johannes 14, 1)

Meine herzlichsten Grüße aus der Dammstraße

Torben W. Telder