Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
liebe Geschwister im HERRN,

Portrait Pfarrer Telder 2018 webkurz vor den Sommermonaten erhalten Sie dieses Gemeindeblatt. Einige von Ihnen brechen sicherlich in den Urlaub auf, andere wollen vielleicht eher die Hitze vermeiden. Nach den Ostertagen und weiteren Feiertagen kehrt nun erst einmal wieder etwas Ruhe in das kirchliche Leben ein – Zeit zum Durchschnaufen und Innehalten.

Und dann steht auf dem Titelblatt das Psalmwort: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“. Unsere Erfahrungen sind oftmals andere. Unser Leben ist manchmal unglaublich überladen. Nicht nur hetzen wir von einem Termin zum nächsten, sondern füllen auch unsere Häuser und Wohnungen mit Sachen, die wir eigentlich nicht bräuchten und uns auch zur Last fallen können. Und dann gibt es da viele Aktivitäten und Ablenkungen. Immer „mehr“ scheint besser zu sein und „genug“ ist nie genug.

Wussten Sie, dass die Wurzel des Wortes „Urlaub“ auf das lateinische Wort „vacare“ zurückgeht, was „leer“ bedeutet? Ein Urlaub sollte also eine leere Zeit sein. Es soll eine Zeit sein, in der wir Raum für uns selbst schaffen, um zu leben. Raum für uns selbst zum Aufatmen. Denn allzu oft gönnen wir uns im Alltag nicht genügend Momente des Durchatmens. In den alten Zeiten wurde der Alltag des Menschen ganz natürlich dadurch durchbrochen, dass die Glocken zu verschiedenen Tageszeiten zum Gebet einluden und die Menschen kurz innehielten. Bis heute läuten deshalb während des Tages mehrmals auch unsere Glocken – sehr zum Ärger mancher direkter Nachbarn. Was wäre aber, wenn wir diese Tradition wieder aufnehmen und mehr pflegen würden? Dann könnten wir mitten in den überladenen Stunden auf- und durchatmen. Nicht als Flucht vor der Realität, sondern als Besinnung auf das, was wesentlich in unserem Leben ist: Ich bin ein Kind Gottes und mehr als das, was ich tue, besitze oder erreiche. Ich könnte meine Scheuklappen ablegen und versuchen, die vielen Möglichkeiten noch zu entdecken, die außerhalb meines Alltagstrotts liegen. Urlaub mitten im Alltag also.

Zu mancher „Urlaubsreise“ möchten wir Sie mit diesem Gemeindeblatt in den kommenden drei Monaten einladen. Zunächst gleich zum Monatsanfang des Junis zum Familienfest der Stiftung und das am Sonntag folgende Gemeindegründungsfest. Dafür werden wir unseren Kirchenraum auch wieder besonders gestalten. Nachdem im vergangenen Jahr das Paradies großen Anklang fand, wird es in diesem Jahr etwas mit Horizont zu tun haben – vielleicht weniger aufwändig, aber dennoch aussagekräftig, wie ich hoffe. Und dann finden in den Sommermonaten auch wieder die Oasenandachten an verschiedenen Orten in Hanau statt, um in der Mitte der Woche einmal zur Ruhe zu kommen.

Gottes weiter Raum steht uns allen offen. Und dies bedeutet doch, dass er uns aus den eigenen Begrenzungen und Mauern herauslocken möchte. Gehen Sie gerne in den kommenden Monaten auf eine Entdeckungstour.

Herzlich grüßt

Ihr Pfarrer Torben W. Telder