Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
vielleicht wundern Sie sich etwas über das Titelbild: ein Paradies, ein Garten Eden schmückt dieses Mal dieses Gemeindeblatt. Es soll Sie neugierig machen auf eine besondere Aktion in unserer Kirche, die uns ab dem Gemeindegründungsfest im Juni und Juli beschäftigen wird. Wir gestalten nämlich den Kanzelbereich zu einem Garten Eden um, wodurch unsere Kirche wirklich zu einer Oase inmitten der Stadt wird.
Wenn ich an das Paradies der Bibel denke, so wird auf den ersten Seiten ein Ort beschrieben, welcher den Menschen in die Nähe zu Gott bringt. Durch den „Sündenfall“ kam es scheinbar zu einem Ende von diesem friedvollen Miteinander. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte, denn sie ist und bleibt Grundlage unseres Menschseins. Als Gott den Menschen schuf, schuf er ihn nach seinem eigenen Abbild als Frau und Mann, unterschiedlich in den Aufgaben, aber mit gleicher Würde und Wertigkeit. Dies spiegelt sich z. B. in unserer Kirche wider, wenn das Konsistorium durch alle Gemeindeglieder gewählt wird und Frauen und Männer Ämter übernehmen dürfen mit den gleichen Rechten und Pflichten.
Das Paradies erinnert uns auch daran, dass Gott seinen Kindern Odem eingehaucht hat, den wir als Christen mit dem Heiligen Geist identifizieren. So werden wir alle zu Geistträgern in einer Welt, die so oft wenig göttlich erscheint. Dieser Odem macht uns fähig, zu lieben, zu vergeben und Gutes zu tun.
Und schließlich erinnert mich der Garten Eden auch daran, dass wir etwas tun müssen. Gott setzte Adam und Eva nicht auf eine Urlaubsinsel, damit sie entspannen und sich selbst genügen konnten. Nein, er gab den Menschen den TelderAuftrag, die Erde zu gestalten und zu pflegen. Auch dies ist eine Art Gottesdienst im Alltag. Mit jeder Geste und mit jedem Wort gestalten wir die Welt um uns herum – hoffentlich zum Segen für viele.
Das Paradies hält aber auch eine bleibende Warnung bereit: Es ist die teuflische Schlange, die den Menschen verführt. Verführer können wir überall in den verschiedenen Bereichen des Lebens feststellen. Es liegt aber an uns, ob wir ihnen auf den Leim gehen oder widerstehen.
Sie sehen also, wie bereichernd die Beschäftigung mit dem Garten Eden sein kann. Kommen Sie deshalb vorbei und bringen Sie auch gerne Freunde mit, die vielleicht auf der Suche nach einem verlorenen (kirchlichen) Paradies sind. Nicht ohne Grund nannten unsere Vorfahren die erste befestigte Straße in der Hanauer Neustadt „Im Paradies“ – die kleine Gasse, die den Kirchplatz mit dem Marktplatz verbindet. Sie waren angekommen, an einem Ort, an dem sie in Freiheit und Sicherheit ihren reformierten Glauben leben durften. Das ist unser Erbe, aber auch unsere bleibende Verpflichtung.
So segne Gott die vor Ihnen liegenden Sommermonate!
Herzlich grüßt
Ihr Pfarrer Torben W. Telder